Gleichstellung ist noch lange nicht erreicht: Frauen verdienen im Schnitt pro Monat 1’364 Franken weniger als Männer. Die betriebsinternen Lohnanalysen sind gescheitert, in Berufen und Branchen mit überwiegendem Frauenanteil werden die Arbeitnehmenden weiterhin schlechter bezahlt und jede zweite Frau erlebt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Am 14. Juni 2025 finden deshalb in der ganzen Schweiz Demonstrationen und Aktionen für mehr Gleichstellung statt. Der Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) hat heute beschlossen, zur Teilnahme an den Kundgebungen vom 14. Juni 2025 aufzurufen. Der SGB fordert von Arbeitgebern und Politik Massnahmen, damit eine echte Gleichstellung endlich verwirklicht wird.
Keine Rückschritte – Gleichstellung jetzt!
Die Zahlen sind alarmierend: Über die Hälfte der Schweizer Unternehmen führt gesetzlich vorgeschriebene Lohngleichheitsanalysen mangelhaft oder gar nicht durch. Das Konzept bleibt weitgehend wirkungslos und ist gescheitert. Der SGB fordert deshalb einen Kurswechsel und verbindliche Kontrollen, Bussen und gesetzliche Verpflichtungen zur Beseitigung festgestellter Lohnungleichheiten.
Löhne rauf
Branchen und Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, sind oftmals von tiefen Löhnen betroffen. Über die Hälfte der berufstätigen Frauen verdient weniger als 4’200 Franken monatlich. Ein Viertel gar unter 2’500 Franken. Auch mit abgeschlossener Berufslehre bleibt der Lohn vieler Frauen unter 5’000 Franken. Der SGB verlangt deshalb Löhne von mindestens 4’500 Franken – und 5’000 Franken mit Lehre – und eine strukturelle Aufwertung in klassischen Frauenberufen.
Gegen internationale Rückschritte
Politische Entwicklungen wie die Executive Orders der Trump-Regierung gefährden Gleichstellungsprogramme in international tätigen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Firmen wie Roche, Novartis und UBS haben bereits auf Druck hin ihre Diversitätsziele gestrichen. Der SGB fordert ein entschiedenes politisches Gegenhalten gegen diese Rückschritte.
Kita-Ausbau als Grundpfeiler der Gleichstellung
Mit der anstehenden Kita-Initiative steht ein entscheidender Schritt bevor: Der SGB unterstützt die Initiative, weil sie mit dem Rechtsanspruch auf bezahlbare, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung eine zentrale Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf schafft und zudem bessere Arbeitsbedingungen im Betreuungssektor fordert.
Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Gemäss einer Studie des SECO und des EBG haben über die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen sexuelle Belästigung erlebt. Der SGB fordert eine verbindliche Nulltoleranzpolitik und konsequenten Schutz aller Erwerbstätigen vor sexualisierter Gewalt.
Der SGB ruft zur Teilnahme an den Aktionen vom 14. Juni 2025 auf. Der vollständige Aufruf «Kein zurück – gemeinsam für mehr Gleichstellung» findet sich auf der Seite www.14juni.ch/aufruf. Die schweizweiten Aktionen und Kundgebungen werden auf der Seite 14juni.ch erfasst laufend ergänzt.