Kein Schritt zurück: Zehntausende für Gleichstellung auf der Strasse

Heute demonstrierten in über 25 Städten und Gemeinden der Schweiz zehntausende Menschen für Gleichstellung, gegen Diskriminierung und für die Verteidigung der Frauenrechte. Die Gleichstellung ist in der Schweiz noch lange nicht erreicht. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert rasche Fortschritte bei der Lohngleichheit, bessere Löhne in Branchen mit Frauenmehrheit und einen besseren Schutz vor Belästigung am Arbeitsplatz. Zum heutigen 14. Juni haben feministische Kollektive, diverse Organisationen und Gewerkschaften aufgerufen. 

Die Gleichstellung ist in der Schweiz noch lange nicht erreicht. 

Frauen verdienen im Durchschnitt jeden Monat 1’364 Franken weniger als Männer – ein Lohnunterschied von 16.2 Prozent. Gleichzeitig leisten Frauen deutlich mehr unbezahlte Arbeit. In Berufen mit hohem Frauenanteil sind die Löhne besonders tief: Mehr als die Hälfte der Frauen verdient unter 4’200 Franken monatlich, ein Viertel gar unter 2’500 Franken. Selbst mit Berufslehre erreichen 40 Prozent der Frauen nicht einmal 5’000 Franken.

Gesetzliche Pflichten werden ignoriert

Trotz gesetzlicher Pflicht führen viele Unternehmen keine brauchbaren Lohngleichheitsanalysen durch. Eine externe Evaluation vom März 2025 zeigt: Über die Hälfte der Unternehmen missachtet die Analysepflicht oder liefert mangelhafte Daten. Das Gleichstellungsgesetz bleibt damit weitgehend wirkungslos. Der SGB fordert deshalb verbindliche Kontrollen, Sanktionen bei Missachtung und eine gesetzliche Pflicht zum Handeln bei festgestellten Lohnungleichheiten.

Gleichstellung auch in global tätigen Unternehmen sichern

Wachsende und weltweite politische Angriffe auf Gleichstellung zeigen auch in der Schweiz Wirkung. Unternehmen wie Roche, Novartis oder UBS haben interne Gleichstellungsprogramme zurückgefahren. Der SGB warnt vor einem Rückbau auf Druck autoritärer Strömungen und fordert klare politische und wirtschaftliche Signale für die Beibehaltung von Diversitäts- und Gleichstellungszielen.

Kita-Initiative ist zentral für Gleichstellung

Im kommenden Jahr komme die Kita-Initiative  zur Abstimmung. Der SGB unterstützt die Forderung nach einem Rechtsanspruch auf bezahlbare, qualitativ gute Kinderbetreuung für alle bis zum Ende der Primarschule. Ziel ist: maximal 10 Prozent des Einkommens für Betreuung, bessere Arbeitsbedingungen im Sektor und echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Sexuelle Belästigung – Nulltoleranz ist überfällig

Eine repräsentative Studie im Auftrag des Seco zeigt: Jede zweite Frau erlebt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Schutz und Prävention sind unzureichend. Der SGB fordert eine verbindliche Nulltoleranzpolitik in allen Betrieben sowie klare Melde- und Sanktionsmechanismen.